Heute habe ich in den Nachrichten aus Greifensee (NaG) Fragen zu meiner Kandidatur beantwortet. Unzensiert, ehrlich, direkt.

«Papi, was macht ein Präsident?»
Du meinst Gemeindepräsident? In Greifensee gibt es viele Leute, die mithelfen, damit es schön ist, hier zu wohnen und zu arbeiten. Er sorgt dafür, dass die alle gut zusammenarbeiten können. Manchmal gibt es ein Problem, aber man ist nicht sicher, welches die beste Lösung ist. Dann lädt der Gemeindepräsident ein, und man diskutiert und stimmt ab, was man machen soll.
«Du kommst aus dem Appenzell, wie hat es dich von den Bergen nach Greifensee verschlagen?»
Vor zwanzig Jahren habe ich regelmässig im alten Pfarrhaus meine Nichten gehütet. Ich wusste also, dass hier ein super Ort ist, um Kinder grosszuziehen. Später habe ich dann viele Jahre in Brasilien gelebt und gearbeitet. Bei der Rückkehr in die Schweiz war der Fall klar. Wenn Raum Zürich, dann muss es Greifensee sein.
Wir haben drei Kinder. Der Jüngste ist im Kindergarten, das Mädchen in der Unterstufe, und der Älteste in der 5. Klasse. Wir haben es keine Sekunde bereut. Greifensee und die Menschen hier sind grossartig!
«Solltest Du nicht mit einem anderem Amt Erfahrung sammeln, bevor Du als Gemeindepräsident kandidierst?»
Ich habe beruflich sehr viel Führungserfahrung, seit über zwanzig Jahren manage ich internationale Teams. In Brasilien habe ich ehrenamtlich ein Hilfswerk mit rund 40 Mitarbeitenden geleitet. Ich konnte für Kanton und Stadt Zürich IT-Projekte realisieren und kenne die öffentliche Verwaltung aus erster Hand. Zudem durfte ich schon an zwei verschiedenen Orten Mitglied der Kirchenpflege sein. Ich weiss, wie schön und auch anspruchsvoll es ist, in einer Milizbehörde zu arbeiten.
Erfahrung im Amt ist sicher etwas wert. Doch Führungskräfte von aussen bringen neue Erfahrungen ein und geben neue Impulse. Die grosse Erfahrung der bisherigen Gemeinderätinnen, Gemeinderäte und der Menschen in der Verwaltung, zusammen mit meinem frischen Wind. Das wäre eine starke Kombination.
«Was ist dir wichtig?»
Leider fühlen sich viele Leute nicht sicher in Greifensee, zum Beispiel wenn sie spätabends vom Bahnhof zum Pfisti laufen müssen. An der Schule kam es sogar schon zu Massenschlägereien. Auch die Sozialkosten laufen aus dem Ruder. Da müssen wir Lösungen finden.
Die Natur und der Greifensee sind entscheidend für unsere Lebensqualität. Die müssen wir schützen. Der Durchgangsverkehr wird zu einem immer grösseren Problem. Wir haben mit dem neuen Gesamtverkehrskonzept zum Glück etwas in der Hand, damit das nicht völlig ausser Kontrolle gerät.
Die Fusion mit Nänikon und Werrikon steht sicher auch oben auf meiner Liste. Darum engagiere ich mich bereits heute an vorderster Front dafür.
Ganz wichtig sind mir auch die Finanzen. Wir müssen in den nächsten Jahren sehr viel Geld in die Hand nehmen, um zum Beispiel die maroden Schulgebäude und Leitungen zu sanieren. Da kommen sehr harte Diskussionen auf uns zu.
«Was würdest Du denn besser machen?»
Die Probleme mit der Sicherheit, der Sauberkeit und den explodierenden Sozialkosten können wir nicht einfach den zuständigen Ressorts zuschieben. Sie geben schon heute ihr Bestes. Jeder muss überlegen, wie er helfen kann. Nicht nur der gesamte Gemeinderat, auch die Vereine, Unternehmen und die ganze Bevölkerung müssen sich engagieren. Wir müssen uns als Team verstehen. Als «Team Greifensee».
In der letzten Zeit gab es zudem einige Riesenpannen. Das Zentrum «Im Hof» hat während Jahren unglaublich viel Herzblut, Zeit und Hunderttausende von Franken in ein Projekt investiert, das vor der Bevölkerung chancenlos war. Das Positive ist, dass das nicht sein muss! In der Privatwirtschaft werden Projekte anders angegangen als noch vor 10 oder 15 Jahren. Als Gemeindepräsident kann ich meine Kolleginnen und Kollegen unterstützen, damit sie mit ihren Geschäften Erfolg haben. Da kann ich mit über zwanzig Jahren Erfahrung als Projektleiter natürlich aus dem Vollen schöpfen.
Und was die Finanzen angeht: Es ist allen klar, dass es Steuererhöhungen braucht. Aber wenn die Bevölkerung kein Vertrauen hat, dass der Gemeinderat sorgfältig mit dem Geld umgeht, wird es wie schon beim letzten Versuch an der Gemeindeversammlung eine krachende Niederlage absetzen. Dieses Vertrauen müssen wir uns jeden Tag aufs Neue verdienen.
«Gibt es einen Grund Dich nicht zu wählen?»
Ich sage, was ich denke. Wenn ich etwas einen Chabis finde, oder jemand Mist gebaut hat, dann sage ich das auch. Dasselbe erwarte ich auch von anderen. Vielleicht gibt es Leute, die das nervt, auch wenn ich eigentlich sehr diplomatisch bin.
«Falls Du in den Gemeinderat gewählt wirst, aber nicht als Präsident, würdest Du dann die Wahl annehmen?»
Natürlich. Auch als Gemeinderat könnte ich einiges bewegen, dann halt einfach mehr im eigenen Ressort.
«Wer wird am 27. März gewählt?»
Ich trete an, weil ich glaube, dass ich als Gemeindepräsident mit meiner Erfahrung und meiner Art viel Gutes bewirken könnte. Ich möchte gerne gewählt werden. Aber ich bin nicht naiv. Im Kanton Zürich wird ein Gemeindepräsident selten abgewählt. Ausser vielleicht wenn er die Nachbarskatzen vergiftet (lacht). Den Katzen am Awandelweg geht es aber zum Glück ja gut. Im Ernst: Es ist allen klar, wer die haushohe Favoritin ist. Aber wenn nicht immer wieder Frauen und Männer aufgestanden wären, dann hätten wir immer noch 1848 und sieben freisinnige Bundesräte. Ich hoffe darum, dass viele Greifenseerinnen und Greifenseer in die Zukunft schauen und mir ihre Stimme geben.